Autor: Silja Ukena
Verlag: Blanvalet
Seitenzahl: 384
ISBN: 978-3-7645-0525-7
Erscheinungsdatum: 19. Oktober 2015
Ebenfalls als e-Book erhältlich!
zu kaufen bei: Verlagsgruppe Random House
oder bei: Amazon
Cover:
Das Cover passt eigentlich ziemlich gut zur Geschichte, da es durch die menschenleere Brücke sowie die gefrorenen Eisschollen etwas ruhiges und einsames hat, aber durch die blutrote Farbe auch der "kriminelle" Part nicht zu übersehen ist. Mich hat das Cover sofort neugierig auf mehr gemacht.
Erster Satz:
Wenn sie sich auf die Zehenspitzen stellte, konnte sie den Garten ihres Nachbarn noch besser einsehen.
Inhalt:
Wenige Tage vor Weihnachten wird in einem Berliner Schrebergarten die Leiche eines Mannes gefunden. Kommissar Kahn und sein Team finden weder Angehörige des Mannes, noch irgendwelche Hinweise auf seine Lebensverhältnisse. Als sie zu einem zweiten Todesfall gerufen werden, bei dem eine ehemalige Opernsängerin offensichtlich Selbstmord beging, gibt es Auffälligkeiten, und der Kommissar drängt auf eine genaue Obduktion. In ihrem Körper findet sich schließlich Gift, sodass Kahns Ermittlerteam nun in einem zweiten Mordfall ermitteln muss. Währenddessen wird in Frankfurt/Oder eine weitere Leiche gefunden, die auf die gleiche Weise starb wie der einsame Mann im Schrebergarten. Wieder finden die Ermittler zunächst kaum Hinweise auf das Privatleben des Toten sowie seine Vergangenheit. Kahn verfällt immer mehr in Lethargie, versucht durch lange Spaziergänge einen klaren Kopf zu bekommen und wird gleichzeitig von der Presse unter Druck gesetzt. Offenbar gelangt ein Reporter, der unter falschem Namen schreibt, an geheime Informationen über die Ermittlungen und scheint immer einen Schritt voraus zu sein. Es dauert lange, bis Kahn und seine Kollegen einen Zusammenhang zwischen den drei Toten finden.
Meine Meinung zum Buch:
Das ruhige winterliche Cover sowie der Titel des Buches führten dazu, dass ich diesen Krimi unbedingt lesen wollte. Bereits auf den ersten Seiten zog mich Kommissar Kahn, mit seiner ruhigen und oftmals schwermütigen Art, in seinen Bann. Die Art und Weise, wie er mit seinen Angestellten und insbesondere der neuen Kollegin Laura Conti, die das komplette Gegenteil von ihm zu sein scheint, umgeht faszinierten mich.
Bruno Kahn lebt alleine in einer Berliner Altbauwohnung. Außer der Hausmeisterin Romy Krause, die alles hört und sieht, kennt er keinen der anderen Bewohner, da sie auch immer nur kurzzeitig dort zu wohnen scheinen. Er fühlt sich wohl in seinem Viertel und hat sich mit dem Wirt eines kleinen französischen Lokals angefreundet, wo er häufig nach der Arbeit speist. Man merkt schnell, dass er eine besondere Bindung zu Frankreich hat, da er immer wieder an seine ehemalige Lebensgefährtin denkt. Bis man jedoch erfährt, was aus dieser Liebesgeschichte wurde, dauert es sehr lange und zugleich beginnt man zu verstehen, warum dieser Kommissar oftmals so bedrückt und in sich gekehrt wirkt. Mir war er auf Anhieb sympathisch und ich musste immer schmunzeln, wenn er mit seiner Hausmeistern, die ein bisschen was von Else Kling aus der Lindenstraße hat, kurze Schwätzchen hält. Er ist viel zu Fuß unterwegs und entspannt dabei am besten, nebenbei erfährt der Leser viel über die frühere Teilung Berlins sowie Kahns Vergangenheit.
"Kahn hatte keine Fotos in seiner Wohnung hängen. Aber er hatte ja auch keines dieser Leben." (Zitat S. 92)
Silja Ukenas Schreibstil fand ich wunderbar, sehr atmosphärisch und stimmungsvoll. Er spricht alle Sinne an: wir erfahren, was die Charaktere sehen, riechen, fühlen und schmecken... Und dabei verliert sich die Autorin nie in unnötigen Details. Auch die Darstellung der Nebencharaktere gefiel mir richtig gut, da sie alle so ihre kleinen Eigenheiten besitzen, sodass man sie gut auseinanderhalten konnte.
Mein Fazit:
Mit "Der Eismann" ist der Autorin ein großartiges Debüt gelungen. Eine Geschichte, in die man unweigerlich hineingezogen wird, und die aufgrund der liebenswürdigen Hauptcharaktere auch niemals langweilig wird. Ich hoffe wirklich, dass wir hierzu noch eine Fortsetzung lesen können, denn dieser Kommissar hat so eine aufregende Vergangenheit, dass man gerne noch viel mehr darüber erfahren möchte.
Hey ho,
AntwortenLöschenich bin heute durch Ankas weihnachtliche Aktion auf deinen Blog aufmerksam geworden. Dein Blogdesign gefällt mir echt richtig gut :-). Warum ich auf die Rezension aufmerksam geworden bin: Mit dem Eismann verbinde ich eigentlich etwas Lustiges. Wir bekommen bei uns daheim nämlich regelmäßige Callcenter Anrufe von einem Eismann, der sich schon seit Monaten ankündigt, bisher aber erst einmal vor unserer Haustür stand. (Und der Herr hatte wirklich Glück, dass ich ihm geöffnet habe und nicht etwa meine genervte Verwandtschaft :-) ).
Dass es sich hier um einen Krimi handelt, hätte ich nicht gedacht. Deine Rezension gefällt mir echt gut. Sie ist nicht zu ausführlich, aber auch nicht zu knapp gehalten und macht neugierig auf den Debütroman der Autorin. Es freut mich, dass dir das Buch gefallen hat.
viele Grüße
Emma