Autor: Alex Christofi
Verlag: Droemer TB
Seitenzahl: 320
ISBN: 978-3-426-30453-2
Erscheinungsdatum: 01. April 2015
Ebenfalls als E-Book erhältlich!
zu kaufen bei: Verlagsgruppe Droemer Knaur
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"Der übrige Vormittag verging langsam. Solange ich arbeitslos gewesen war, zogen die Tage nur so vorbei wie Einkäufer in der Vorweihnachtszeit, aber nachdem ich es jetzt gewohnt war, nützlich zu sein, empfand ich Nichtstun als Ärgernis." (Zitat S. 92/93)
Cover:
Das Cover zeigt den Hauptprotagonisten Günter Glas, der auf einer Leiter stehend eine Schneekugel putzt. Es passt perfekt zum Inhalt des Buches und gefällt mir gut.
Erste Sätze:
Zufällig heiße ich tatsächlich Glas. Meine Mutter einigte sich mit meinem Vater folgendermaßen: Wenn ich seinen Nachnamen bekäme, würde sie den Vornamen aussuchen.
Inhalt:
Lange Zeit war Günter Glas zufrieden mit seinem Job als Milchmann, doch nachdem er von einem Tag auf den anderen gekündigt wurde, da die Menschen kaum noch frische Milch wollten, fällt er in ein tiefes Loch. Auch sein Vater lässt sich nach dem Tod der Mutter mehr und mehr gehen, trinkt zu viel Alkohol und hat schließlich noch ein Schuldenproblem, sodass Günter endlich etwas unternehmen muss, um wenigstens sein Zuhause zu retten. Seine Faszination für Glas kommt ihm wieder in den Sinn und so beschließt er, der beste Fensterputzer der Welt zu werden und erlebt dabei die abenteuerlichsten Sachen, verliebt sich und lernt merkwürdige Menschen kennen.
Meine Meinung zum Buch:
Neugierig geworden durch den amüsanten Klappentext sowie das interessante Cover, wollte ich dieses Buch nur allzu gerne lesen. In einer Kurzmeinung zum Buch wurde der Protagonist ein bisschen mit "Forrest Gump" verglichen, was mich natürlich sehr neugierig machte auf diese Geschichte.
Nun habe ich "Mr. Glas" gelesen und bin jedoch etwas ratlos. Einerseits fand ich die komplette Familie Glas unheimlich interessant und habe beim Lesen auch viel gelacht, aber dann wiederum tat ich mich stellenweise eher schwer mit Günter, da er einerseits recht schwerfällig und naiv daherkommt und im nächsten Moment reagierte er dann vollkommen anders als erwartet, wusste mehr als alle anderen und ich konnte mich einfach nur schwer in ihn hineinversetzen beziehungsweise seine Handlungen nachvollziehen.
Günter war schon seit seiner Kindheit fasziniert von Glas und erinnert sich immer wieder gerne an seinen kurzen Aufenthalt im Glasmuseum, während sein Vater einen Geschäftstermin hatte. Dank moderner Medien hat er sich jede Menge unnützes Wissen angeeignet, aber im wahren Leben nützt ihm das alles herzlich wenig. Er wuchs in liebevoller Umgebung auf, aber der Fokus der Eltern lag meistens beim taubstummen Bruder, zu dem Günter ohnehin ein schwieriges Verhältnis hatte. Nach dem Tod der Mutter, versucht er krampfhaft das Elternhaus zu retten und beginnt als Fensterputzer in der Nachbarschaft, bis er schließlich einen Anruf von einem der bekanntesten Arbeitgeber der Branche bekommt.
Besonders der Anfang der Geschichte gefiel mir richtig gut und ich mochte Günter auch irgendwie, aber die zahlreichen Fußnoten einer gewissen Dekanin Winterbottom begannen mich mehr und mehr zu stören, auch wenn sie teilweise recht aufschlussreich waren. Es lenkte einfach zu sehr ab von der eigentlichen Handlung und vieles hätte man meiner Meinung nach auch einfach in die Geschichte einbauen können oder auch weglassen können, da es schlichtweg uninteressant war.
Günter macht nach und nach eine erstaunliche Entwicklung durch, lernt auf eigenen Beinen zu stehen und beißt sich irgendwie durch, was ich faszinierend fand, aber mir fiel es bis zum Ende hin schwer, mir ein richtiges Bild von ihm zu machen. Mal kommt er dümmlich und naiv rüber, aber im nächsten Moment durchschaut er einige Situationen sofort und punktet mit enormem Wissen. Gerade zum Ende hin empfand ich das Ganze doch recht chaotisch sowie verrückt und fragte mich immer wieder, was nun der Sinn der Geschichte sein sollte.
Mein Fazit:
Ein Buch das man lesen kann, aber man muss es nicht! Ich mochte den Protagonisten und fand es witzig, was er stellenweise erlebte, aber die Handlung insgesamt war mir dann doch etwas zu wenig. Da hätte man einfach mehr draus machen können.