Montag, 11. Mai 2015

Ismaels Orangen - Claire Hajaj


Autor: Claire Hajaj

Verlag: Blanvalet Verlag

Seitenzahl: 448

ISBN: 978-3-7645-0516-5

Erscheinungsdatum: 16. März 2015

Ebenfalls als eBook erhältlich!

zu kaufen bei: Verlagsgruppe Random House

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Sie waren sich einig, dass Religion keine Rolle spielte und dass sie eine Menge gemeinsam hatten, irgendein Allgemeinplatz zum Thema Frieden, der Salim an die Lieder der Blumenkinder erinnerte. (Seite 176)


Cover:


Das Cover des Buches finde ich sehr ansprechend gestaltet und mich machte es sofort neugierig auf die Geschichte. Die Farben sind sehr warm gehalten und man sieht im Vordergrund den Orangenbaum. Dahinter kann man einen Jungen erkennen, der gerade weg läuft.


Erster Satz:


Noch während er die letzten Worte schrieb, war ihm klar, dass zu vieles unausgesprochen geblieben war.


Inhalt:


Salim wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich die Früchte seines Orangenbaums zu ernten. Seine Eltern pflanzten ihn zur Geburt, aber es dauerte lange, bis er überhaupt Früchte trug und dann mussten sie vor dem Krieg flüchten und alles was Salim blieb, war ein vergilbtes Foto, das ihn gemeinsam mit seinen Eltern vor dem frisch gepflanzten Orangenbaum zeigt. Während seine Eltern und seine beiden Brüder längst mit der Vergangenheit abgeschlossen haben, kann Salim die Hoffnung, endlich wieder an den Ort seiner Kindheit und zu seinem Baum zurück zu kehren, einfach nicht aufgeben.

Judith, deren Vorfahren vor dem Holocaust nach England flüchteten, wächst in England auf und wünscht sich eigentlich nur ein normales Leben, wie ihre Klassenkameraden. Stattdessen fühlt sie sich wegen ihrer Herkunft stets ausgegrenzt und muss ihren Eltern zuliebe, die jüdischen Traditionen fortführen.

Die Beiden lernen sich während einer Party kennen und verlieben sich, doch kann eine Liebe zwischen zwei so unterschiedlichen Kulturen funktionieren?

Meine Meinung zum Buch:


"Ismaels Orangen" ist ein Buch, das mich sehr bewegt und berührt hat. Alleine das Cover strahlt anhand der Farben eine solche Wärme aus, dass man das Buch am liebsten sofort lesen möchte. Dennoch hatte ich keine Vorstellung, um was es eigentlich genau geht und hatte anfangs Schwierigkeiten mich in die Geschichte hinein zu finden. Die beiden grundverschiedenen Familien mit ihren Religionen sowie die vielen Fremdwörter, die ich alle erst im Anhang nachschlagen musste, erschwerten den Einstieg sehr. Sobald man jedoch die beiden Hauptcharaktere einigermaßen kennt, gibt sich das dann schnell und auch die Fremdwörter werden nach und nach weniger und wiederholen sich. Die Handlung nimmt nach dem ersten Kennenlernen schnell Fahrt auf und wurde dann so spannend, dass ich die Seiten regelrecht verschlang, da ich wissen wollte, wie die Geschichte endet.

Judith wächst in einer sehr behüteten Familie auf und liebt ihre Großmutter Rebecca über alles. Von ihr erfährt sie viel über die jüdischen Traditionen und die Opfer des Holocaust. Obwohl sie in Großbritannien aufwuchs, fühlt sie sich stets ausgegrenzt und findet kaum Freunde. Dennoch ist sie nicht verbittert und steht zu ihrer Religion. So ist es schließlich auch der Davidstern, der Ismael sofort ins Auge sticht, als er Judith kennenlernt. Beide wissen nicht, ob diese Beziehung eine Zukunft haben kann, aber sie verlieben sich und respektieren einander, trotz der Widerstände. Mir waren sowohl Judith als auch Salim schnell sympathisch und ich fand es interessant, wie die beiden mit den unterschiedlichen Religionen umgingen. Als Salim jedoch nach seinem Studium immer verbissener seinem Traum hinterher jagte und Judith sowie die gemeinsamen Kinder mehr und mehr zurückstecken mussten, machte mich das doch sehr betroffen und er wurde für mich immer unsympathischer. Die Autorin hat die Unterschiede der Kulturen sehr verständlich erklärt und man kann beide Seiten gut verstehen, aber man merkt auch schnell, dass sich Salim viel zu sehr von seinen Brüdern beeinflussen lässt.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Judith und Salim erzählt und macht zwischendurch immer wieder mal einen gewaltigen Zeitsprung. Man erlebt dadurch die Beziehung über einen Zeitraum von etwa 40 Jahren und erfährt auch viel Zeitgeschichtliches. Der Konflikt zwischen den Kulturen war mir zwar bekannt, aber über die Hintergründe wusste ich bisher leider viel zu wenig. Man erfährt viel über die Vergangenheit der beiden Kulturen, das zugleich verständlich erklärt wird und auch im Nachhinein denke ich noch viel über dieses Buch nach.

Mein Fazit:


"Ismaels Orangen" ist eine tiefgründige Lektüre, die zum Nachdenken anregt. Das Thema, ob eine Liebe zwischen zwei so verschiedenen Kulturen mit einer solchen Vergangenheit funktionieren kann, wird sicherlich auch in vielen Jahren noch aktuell sein und obwohl das Ende in diesem Fall tragisch ist, passte hier einfach alles.

Ich bedanke mich bei Blogg dein Buch und dem Blanvalet Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.




2 Kommentare:

  1. Hallo Diana,

    als das Buch passend zur LBM erschienen ist, wurde ja viel drüber gesprochen. Da hab ich auch schon überlegt ob das Buch was für mich ist, war aber nie so richtig überzeugt.

    Nach deiner Rezension bin ich auch irgendwie nicht so richtig schlauer :D

    Inhaltlich finde ich das Buch immer noch sehr ansprechend, aber tragisches Ende kann ich ja gar nicht.
    Außerdem hab ich die Befürchtung, dass es mir zu dramatisch ist, wenn ich das Buch dann irgendwann mal hätte, würde ich es wahrscheinlich ewig nicht lesen, weil ich mich nicht rantraue.

    Ich glaub, da muss noch ein bisschen warten und schauen ob das auf meiner Wunschliste landet.

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    1. Da geht es mir oft ähnlich. Wenn ich weiß, dass es dramatisch ist, schiebe ich es immer wieder auf. Allerdings hat mir "Ismaels Orangen" wirklich sehr gefallen und hier fand ich ausnahmsweise das dramatische Ende passend. Kann deine Bedenken dahingehend jedoch verstehen und würde wahrscheinlich auch erst mal abwarten und weitere Rezensionen lesen.

      Liebe Grüße
      Diana

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