Autor: Renée Karthee
Verlag: List Taschenbuch
Seitenzahl: 272
ISBN: 978-3548613024
Erscheinungsdatum: 09. Oktober 2015
Ebenfalls als eBook erhältlich!
zu kaufen bei: Ullstein Buchverlage
oder bei: Amazon
"Es ist doch so, dass die meisten davon träumen, sich bei Kerzenschein herzerwärmend anzulächeln, und dann kippt es irgendwann, weil Vati besoffen ist, die Gans verkohlt und das Konto leer. Und nachdem ihr lange genug in der Harmonie-Hölle geschmort habt, ist euch an einem bestimmten Punkt in eurem Leben aufgefallen, dass der Weihnachtsmann eben nicht der große Wunscherfüller ist. Diesen Job muss schon jeder für sich allein erledigen." (Zitat S. 71)
Cover:
Auf dem Cover sieht man, auf weißem Untergrund, lauter weihnachtliche Gegenstände, wie zum Beispiel Geschenke, Glocken und Sterne. Mir gefällt diese kunterbunte Mischung gut und sie passt zu diesem erfrischenden Nicht-Weihnachtsroman.
Erster Satz:
Es war ein nasskalter Novembertag, als Annalena Schiller, sechsundvierig Jahre alt und allein lebend, ihre Chanel-Tasche nahm und in den Supermarkt ging, um zu schnorren.
Inhalt:
Annalena, Mitte 40, wurde überraschend zu einem Treffen mit sechs weiteren Frauen eingeladen, die sich zusammen getan haben um das Weihnachtsfest zu boykottieren. Sie beschließen, sich von nun an regelmäßig zu treffen, freunden sich immer mehr miteinander an, und offenbaren nach und nach ihre ganz persönlichen Probleme mit diesem Fest. Schnell wird jedoch klar: So ganz entziehen kann sich diesem besonderen Zauber niemand und mit den richtigen Freunden übersteht man auch problemlos die schwierigsten Festtage.
Meine Meinung zum Buch:
Die Idee dieser Geschichte machte mich sofort neugierig, und auch wenn ich mich selbst nicht als "Weihnachtshasserin" bezeichnen würde, so ist es doch so, dass mich als dreifache Mama jedes Jahr auf´s Neue kurz vor den ersten Dezembertagen die Panik überkommt, nicht alles rechtzeitig zu schaffen.
Bei der Hauptprotagonistin Annalena ist es eher das Gegenteil, sie hat schreckliche Angst vor der Einsamkeit an den Feiertagen. Es gab Zeiten, da ging es ihr finanziell sehr gut und sie liebte es besondere Weihnachtsbaum-Anhänger im Geschäft von Frau Haase zu kaufen. Dort lernte sie auch Uschi kennen, die sie schließlich irgendwann einlud zum Treffen mit Gleichgesinnten. Mittlerweile schnorrt Annalena sich durch´s Leben und versucht ihre Armut so gut es geht zu verstecken.
Sie trifft auf sechs Frauen, die allesamt sehr unterschiedlich sind und erfährt nach und nach, warum diese die Feiertage so sehr hassen. Mit den vielen verschiedenen Protagonistinnen hatte ich am Anfang große Probleme, was sich mit der Zeit zwar gab, aber auch im Nachhinein ist es so, dass mir einige der Frauen eher fremd blieben. Anfreunden konnte ich mich dagegen sehr gut mit Mathilda, die die jüngste im Bunde ist, und immer wieder auffällt durch ihre frechen Sprüche sowie Katja, die sich als Mutter schlichtweg überfordert fühlt mit der alleinigen Organisation der Weihnachtsfeierlichkeiten.
Auch wenn ich mit den Protagonisten teilweise Schwierigkeiten hatte, mochte ich diese Geschichte sehr. Hier wurde mal nichts beschönigt, in Watte gepackt oder mit Puderzucker überzogen. Stattdessen wurde schonungslos klargestellt, wie sehr Weihnachten immer mehr von Konsumzwang, Stress, aber auch Einsamkeit und Streit bestimmt wird. Letzten Endes kommt es jedoch viel mehr auf das Beisammensein mit der Familie oder Freunden an und es hilft ungemein, das alles etwas entspannter und relaxter zu sehen. In "Fieser die Glocken nie klingen" hält Renée Karthee den Lesern gewissermaßen einen Spiegel vor Augen, da sich wahrscheinlich jeder in einer dieser Frauen teilweise wiederfindet und ohne mit dem Finger in die Wunde zu tippen, gelingt ihr dies mit viel Humor und Sarkasmus.
"Weihnachten schien etwas zu sein, was viele Menschen so überfallartig heimsuchte wie eine Grippeepidemie oder eine plötzlich aufziehende Kaltfront. Wie sonst war es zu erklären, dass sie noch am Mittag des Heiligabends Raclette- und Fonduegeräte aus den Regalen der Kaufhäuser rissen, sich mit ihren Konkurrenten um das letzte Schweinefilet in der Kühltheke des Supermarktes balgten und bei ›Frau Haase‹ die Erleuchtung suchten, die sich nicht im Angebot hatte?" (Zitat S. 228)
Mein Fazit:
"Fieser die Glocken nie klingen" ist genau das richtige Buch, für all jene, die sich an Weihnachten lieber auf das besinnen, was wirklich wichtig ist. Eine humorvolle Geschichte über Freundschaft, Liebe und das Fest der Feste. Genau das Richtige, um sich an den Advents-Wochenenden selber etwas Gutes zu tun oder zum Abschalten während der Feiertage.
Wow, das klingt nach einem absolut witzigen und tollen Buch. Vielen Dank für diesen Tipp.
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http://samtpfotenmitkrallen.blogspot.ch/2015/12/15-gemutliches-lese-miteinander.html
Ganz liebe Grüsse
Livia