Freitag, 17. Juni 2016

Die Eismacher - Ernest van der Kwast


Autor: Ernest van der Kwast

Verlag: btb Verlag

Seitenzahl: 384

ISBN: 978-3442756803

Erscheinungsdatum: 9. Mai 2016

Ebenfalls als E-Book erhältlich!

zu kaufen bei: Verlagsgruppe Random House

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"Es heißt, Liebe sei eine chemische Reaktion im Gehirn, doch ich empfinde sie eher als einen vollkommen unlogischen Mechanismus. Gibt man sich zu viel Mühe, stößt man den anderen ab. Tut man nichts, kann es sein, dass der andere einen will, aber auch, dass man gar nicht bemerkt wird. Was wissen wir schon darüber, wie das Herz funktioniert? Wie man es schneller schlagen lassen, wie man es erobern und für immer behalten kann?" (Zitat S. 135)


Cover:


Ich mag dieses Cover sehr, da es einerseits so simpel wirkt, mit der großen Eiswaffel voller Kugeln und andererseits finde ich es toll, da es fast wie ein gemaltes Stillleben aussieht.


Erster Satz:


Kurz vor seinem achtzigsten Geburtstag hat sich mein Vater verliebt.


Inhalt:


Giovanni stammt aus einer Familie, die seit mehreren Generationen von der Herstellung von Speiseeis lebt. Während sein Bruder Luca bereitwillig in die Fußstapfen seiner Eltern tritt, steht für Giovanni schon frühzeitig fest, dass er sein Leben lieber der Poesie widmen will. Er reist um die Welt um Literatur-Festivals zu organisieren, aber sein schlechtes Gewissen gegenüber seinem Bruder, der tagtäglich über die Sommermonate schuften muss, lässt ihn nicht ruhen. Dieser ist zwar mit der schönsten Frau verheiratet, von der auch Giovanni lange Zeit träumte, aber glücklich wirkt er nicht und auch Jahre später scheint er ihm übel zu nehmen, dass er das elterliche Eiscafé nicht gemeinsam mit ihm weiterführt. Als Luca jedoch mit einer ungewöhnlichen Bitte an seinen Bruder herantritt, beginnt auch für Giovanni ein neuer Lebensabschnitt und die Familie beginnt wieder näher zusammen zu rücken.


Meine Meinung zum Buch:


Auf "Die Eismacher" war ich bereits beim ersten Anblick des Covers unheimlich gespannt und auch die Leseprobe fand ich sehr vielversprechend, sodass ich es einfach lesen musste. Allerdings muss ich sagen, dass ich lange brauchte, um richtig reinzukommen in diese Geschichte, da es vom Schreibstil her doch schwieriger war als erwartet.

Am Anfang der Geschichte erfährt der Leser viel über die enge Verbundenheit zwischen Giovanni, aus dessen Sicht das Ganze erzählt wird, und seinem Bruder Luca. Die Familie betreibt seit Generationen ein Eiscafé in Rotterdam, Lediglich die vier Wintermonate verbringen die Talaminis in ihrer Heimat, den Dolomiten, den Rest des Jahres wachsen die beiden Brüder in einem Internat auf, während die Eltern im Eiscafé schuften. Erst nach dem Schulwechsel nimmt die Großmutter beide bei sich auf, wo sie schließlich eine unbeschwerte Kindheit verbringen können und die Sommertage genießen. Luca ist zwei Jahre jünger als Giovanni und träumt schon frühzeitig von neuen Eiskreationen, aber seine Eltern setzen auf die altbewährten Sorten und sind der Meinung, dass nur diese bei den Gästen ankommen. Giovanni interessiert sich dagegen schon frühzeitig für Bücher und Geschichten, aber besonders die Poesie hat es ihm angetan. Er sucht das Abenteuer und genießt die beruflichen Reisen, wofür sein Vater und vorallem sein Bruder überhaupt kein Verständnis haben.

Ich brauchte lange für den Einstieg in diese Familiengeschichte, was wohl am außergewöhnlichen Schreibstil lag. Der Hauptprotagonist Giovanni erzählt das Ganze rückblickend, zwischendurch gibt es jedoch immer wieder große Zeitsprünge und besonders am Anfang Ausführliches über die Geschichte des Eismachens. Mir war das stellenweise etwas zu viel Theorie und die Sprünge in die Gegenwart verwirrten mich dann zunehmend. Allerdings änderte sich das dann ab der zweiten Hälfte und das Buch nahm eine so spannende Wende, mit der ich überhaupt nicht rechnete, und plötzlich flog ich nur so durch die Seiten. Die zauberhafte Famile Talamini wuchs mir zunehmend ans Herz und besonders den eigenwilligen Sturkopf von Vater fand ich einfach herrlich. Auch die übrigen Charaktere passten allesamt und wirkten sehr authentisch.

Faszinierend fand ich die tollen Eiskreationen, die Luca nach und nach entdeckt und obwohl ich mir bisher nie sonderlich viel aus Eis machte, bekam ich wahrhaftig Lust auf all die tollen Sorten. Allerdings konnte ich auch Giovanni sehr gut verstehen, der lieber mit all den Traditionen bricht und seinen eigenen Weg geht. Ernest van der Kwast erzählt diese Geschichte in einer eher ruhigen, aber eindringlichen Erzählweise und man kann die besondere Atmosphäre dieser Familie und das was sie ausmacht prima nachempfinden.

Mein Fazit:


Nach einem etwas schwierigerem Start konnte mich das Buch dann doch noch überzeugen. Eine wundervolle italienische Familie, die mir sehr ans Herz wuchs und die ich gerne persönlich kennen würde. Wahrscheinlich wäre ich ihr bester Kunde.



2 Kommentare:

  1. Hallo und guten Tag,

    sicherlich ein interessanter Roman, schade leider über meiner Geldausgebegrenze.

    LG..Karin...

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    1. Hallo,

      das ist wirklich schade, denn es ist absolut lesenswert :) Vielleicht ergibt es sich ja irgendwie mal und du kannst es dir schenken lassen oder in der Bücherei leihen.

      Liebe Grüße
      Diana

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