Mittwoch, 18. Februar 2015

Umweg nach Hause - Jonathan Evison

Bildquelle: Kiepenheuer & Witsch

Autor: Jonathan Evison

Verlag: Kiepenheuer & Witsch

Seitenzahl: 384

ISBN: 978-3-462-04659-5

Erscheinungsdatum: 09. Februar 2015

Ebenfalls als eBook erhältlich!

zu kaufen bei: Kiepenheuer & Witsch

oder bei: Amazon





"Wenn man Glück hat, verschleißt das Leben langsam, wird vom Zahn der Zeit zernagt oder erodiert wie ein Gletscher, und dann bleibt man allein übrig und sortiert die Trümmer. Wenn man Pech hat, wird das Leben einem plötzlich unter den Füßen weggezogen wie ein Teppich, und dann kann man nirgends mehr stehen und hat nichts mehr, auf dem man stehen könnte. So oder so, man ist am Arsch." (Seite 285)


Cover:


Das Cover ist schlicht in blau gehalten, mit einem Van vorne drauf, und auf den Cover-Innenseiten sind die Seitenprofile sowie Beschreibungen aller Mitreisenden abgebildet. Es gefällt mir sehr und passt perfekt zur Geschichte.


Erster Satz:


Als ich beschloss, mich um Menschen zu kümmern, die weniger Glück im Leben haben als ich, war ich pleite, also bin ich vielleicht nicht gerade Florence Nightingale.


Inhalt:


Ben, der eigentlich Benjamin Benjamin heißt, ist 39 Jahre und lebt bereits einige Jahre getrennt von seiner Frau Janet. Er weigert sich jedoch strikt, die Scheidungspapiere zu unterzeichnen. Sein Leben ist nach einem Unglück, bei dem er seine beiden Kinder verlor, ein einziger Trümmerhaufen und nachdem seine letzten Ersparnisse aufgebraucht sind, belegt er an der Abendschule einen Crashkurs zum Krankenpfleger und wird schließlich an den neunzehnjährigen Trevor vermittelt, der an Muskelschwund erkrankt ist. Trevors Vater Bob suchte kurz nach der Diagnose das Weite und versucht sein damaliges Handeln nun wieder gut zu machen, allerdings ohne Erfolg. Ben versucht zu vermitteln und bringt Trevor auf die Idee, eine Reise quer durch´s Land zu wagen und den Vater zu besuchen. Doch die Reise läuft überhaupt nicht wie geplant und wird zur Mutprobe für alle Beteiligten.


Meine Meinung zum Buch:


Bereits vor der Veröffentlichung von Umweg nach Hause war ich begeistert vom Cover des Buches sowie dem dazugehörigen Klappentext. Als ich dann auch die Leseprobe las, wollte ich unbedingt wissen, wie die ungewöhnliche Freundschaft zwischen Ben und Trevor weitergeht und was es mit Bens Schwermütigkeit auf sich hat. Bereits am Anfang der Geschichte erfährt man, dass dieser durch ein Unglück seine Tochter sowie seinen Sohn verloren hat und wenig später auch von seiner Frau verlassen wurde. Sein Leben erscheint ihm mehr als sinnlos, er macht sich große Vorwürfe und gibt sich die Schuld am Tod seiner Kinder. Kurz vor der drohenden Pleite, ist der Pflegeberuf seine letzte Hoffnung wieder in´s Berufsleben einzusteigen.

Trevors Mutter Elsa ist alles andere als begeistert von Ben und traut ihm die schwierige Aufgabe nicht zu, aber Trevor versteht sich auf Anhieb gut mit ihm und so überredet er seine Mutter, ihn einzustellen. Trevors Alltag besteht aus Wiederholungen des täglichen Ablaufs sowie wenig Abwechslung und so wird er zunehmend gereizter. Nachdem sich dann auch sein Gesundheitszustand erheblich verschlechtert, ist es Ben, der es durch eine perfekt ausgearbeitete Reiseroute schafft, Trevors Mutter von der Idee mit der großen Reise zu überzeugen.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Ben und durch die eingearbeiteten Rückblicke an den Unglückstag, an dem Ben alles verlor, erfährt man nach und nach, was wirklich damals passierte. Ben schafft es auch nach drei Jahren nicht das Geschehene zu akzeptieren und versucht immer wieder vor der Zukunft davon zu laufen und gegen seine Schuldgefühle anzukämpfen. Er tritt dabei von einem Fettnäpfchen ins nächste und schreckt auch vor waghalsigen Stunts nicht zurück. Durch die bildhaften sowie ironischen Beschreibungen, erhält diese tragische Geschichte dann seine Leichtigkeit. Besonders gelungen finde ich dabei die außergewöhnlichen Charaktere, die schlichtweg einzigartig sind und die man einfach mögen muss. Jeder kämpft gegen sein eigenes Schicksal an und am Ende ist diese Reise für alle ein Neubeginn in ein anderes Leben.

Mein Fazit:


"Umweg nach Hause" ist ein tiefgründiges Buch, das es zugleich schafft, durch seine schrägen Protagonisten unterhaltsam und warmherzig zu sein. Es hat mich zum Weinen, zum Lachen und zum Nachdenken gebracht und erhält von mir eine ganz klare Leseempfehlung!




           



P.S.: Ich bedanke mich bei Kiepenheuer & Witsch und Vorablesen für das Rezensionsexemplar.

5 Kommentare:

  1. Aber hallo! Spätestens nach deiner Rezension will man das Buch doch lesen!

    :)

    Liebste Grüße,
    Kasia

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    1. Dann habe ich ja alles richtig gemacht ***Lach***

      Liebste Grüße
      Diana

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  2. Huhu,

    danke nochmal für den Tipp :) hab nun meine Rezi fertig, falls Du mal schauen magst:

    http://tanjasbuecher.blogspot.de/2015/03/rezension-umweg-nach-hause-horbuch.html

    LG, Tanja

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  3. Hey,

    liebe Grüße zum Blogger Kommentiertag! Sehr schöne Rezi. Ich schleiche schon länger um das Buch, jetzt ist es glaub ich an der Zeit es zu lesen.

    Drücker Doro von http://dorolinosbuechergarten.blogspot.de/

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    1. Hallo Doro,

      das solltest du wirklich unbedingt lesen. Es ist ein tolles Buch und war mein Highlight im Februar :)

      Liebe Grüße
      Diana

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