Zum Buchinhalt:
Frank Lehmann reist gemeinsam mit seinem Kumpel Wolli nach Westberlin um seinen großen Bruder Manfred zu besuchen. Der ist allerdings spurlos verschwunden und niemand scheint zu wissen wo er ist. Während Wolli, der einige Tage bei befreundeten Hausbesetzern wohnt, bereits kurze Zeit später zurück nach Bremen möchte, fasst Frank den Entschluss auf Dauer in Berlin zu bleiben. Er quartiert sich bei den Mitbewohnern seines Bruders ein und macht gemeinsam mit Erwin und Karl Berlin-Kreuzberg der 80er Jahre unsicher.
Meine Meinung:
Das erste Buch von Sven Regener "Herr Lehmann" habe ich vor genau 3 Jahren gelesen und auch wenn das Buch zuerst erschienen ist, so ist es doch eher die Fortsetzung von "Neue Vahr Süd" und "Der kleine Bruder. Da ich "Neue Vahr Süd" noch nicht gelesen habe war ich anfangs etwas irritiert, dass es im geteilten Berlin handelt. Allerdings sind bereits die ersten Seiten des Buches, in denen die Autofahrt nach Berlin beschrieben wird, so amüsant beschrieben, dass man das Buch am liebsten in einem Zug durchlesen möchte und man bekommt ein Gefühl für das geteilte Berlin vermittelt.
Die 80er waren eine großartige Zeit und mit diesem Buch hatte ich den Eindruck jemand hat die Zeit zurück gedreht. Plötzlich gab es wieder richtige Telefonapparate, die man nicht so einfach im ganzen Haus umhertragen konnte, man benötigte gedruckte Stadtpläne und war nicht ständig und überall erreichbar.
Die Dialoge sind einzigartig: "Es ist Kunst, wenn einer sagt, dass es Kunst ist", sagte Karl. "Im Zweifel ich. Ich darf das sagen. Und dann muss ich noch mindestens einen finden, der mir das glaubt. Dann ist es Kunst."
Das Buch kommt gänzlich ohne Dramatik, Krisen und Liebesgeschichten aus und ist trotzdem spannend und gleichzeitig urkomisch bis zum Schluss.
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